[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Will Berthold
Feldpostnummer
unbekannt
Inhaltsangabe
Am gleichen Tag, an dem der Oberpostschafner Arthur Kleebach in Berlin Silberne Hochzeit
feiert, erhält seine Frau das Mutterkreuz. Am gleichen Tag trit die Nachricht ein, daß ihr Sohn
Gerd tot ist, gefallen bei Arras. Der Krieg geht weiter …
Zwei Jahre später kommt von Fritz, Gerds Zwillingsbruder, nach monatelanger
Ungewißheit ein Lebenszeichen aus einem britischen Kriegsgefangenenlager.
Achim, der jüngste Kleebach, kämpt als Fähnrich und Zugführer vor Stalingrad. Und
homas, Leutnant und Ritterkreuzträger, wechselt den Kriegsschauplatz: von Afrika
nach Russland. Auf dem Flugplatz der eingeschlossenen Festung Stalingrad trefen die
Brüder überraschend zusammen. homas, zum drittenmal verwundet, wird mit einer der
letzten Maschinen ausgelogen, Achim bleibt in der Hölle von Stalingrad zurück …
Sonderausgabe des Lingen Verlags, Köln
© by AVA – Autoren- und Verlagsagentur, München-Breitbrunn
Gesamtherstellung: Lingen Verlag, Köln (BK)
Schutzumschlag: Roberto Patelli
Printed in West-Germany
Alle Rechte vorbehalten
Dieses eBook ist umwelt- und leserfreundlich, da es weder
chlorhaltiges Papier noch einen Abgabepreis beinhaltet! ☺
S
ie hatten gelucht und gestürmt, gebetet und getötet, gesungen
und gesofen, gemault und gesiegt- und viele waren schon gefal-
len, bevor sie noch wußten, wie man ein Mädchen in den Arm nimmt.
Sie waren gefahren, getippelt, gerobbt und gekrochen. Sie hatten Bla-
sen an den Füßen, Schwielen an den Händen, Leere im Hirn und Paris
in der Tasche.
Es war der 20. Mai 1940, Frühling – aber in der Lut schwang nicht
der verwirrende Dut der Blüten, sie stank nach Pulvergas, nach Ver-
wesung. Der deutsche Überraschungsangrif hatte Holland überrannt
und Belgien kassiert; der gepanzerte Stoßkeil feldgrauer Kolonnen
überlutete Nordfrankreich, trennte die Franzosen von den Englän-
dern und drängte jetzt ungestüm zur Kanalküste weiter.
Eine Panzerjagd-Einheit der von General Rommel geführten 7. P.D.
stoppte heute befehlsgemäß in dem kleinen Dorf bei Arras und be-
zog endlich Quartier, vielleicht nur für Stunden. Auf der Speisekar-
te des Blitzkrieges standen: Handstreiche aus der Lut, Panzerangrife
aus der Flanke, ausgeräucherte Bunker und heulende Stuka-Angrife,
aber es waren nur für die Taktik-Lehrer der Kriegsschulen Delikates-
sen, die Landser zeigten sich froh über einen warmen Schlangenfraß
aus der Feldküche.
»Denn das«, plegte der Gefreite Kleebach weise zu sagen, »ist immer
noch besser, als ins Gras zu beißen …«
Er schob mit seinem Kumpel, Kameraden und Freund Böckelmann
Doppelposten vor dem requirierten Schulhaus.
Allmählich ging der Tag in die Nacht über. Und mit der Dunkel-
heit kam die Stille in das idyllische Dorf, das vielleicht morgen schon
1
 ein Trümmerhaufen sein würde. Seine Bewohner durten ihre Häu-
ser nicht verlassen; auch die deutschen Soldaten hatten in ihren Unter-
künten zu bleiben, und so lebten die Menschen miteinander, doch ge-
trennt voneinander im stählernen Käig der ›großen‹ Zeit.
Von drüben, aus der Nacht, in die sich der Feind gewickelt hatte, kam
ein matter Windstoß und spielte mit den Blättern der üppigen Kasta-
nie auf dem Schulhof, unter deren Krone die Fahrzeuge der Kompanie
standen: vier Sturmgeschütze auf Selbstfahrlafetten, zwei LKWs, ein
Schützenpanzerwagen und eine französische Beute-Pak. Jetzt, da die
kalten Ungeheuer reglos und stumm nebeneinander standen wie satte
Kühe auf der Weide, verloren sie ihren Schrecken, als könnten sie sich
der friedlichen Stimmung anpassen.
Motoren haben es gut, dachte der Gefreite Gerd Kleebach, sie lassen
sich einfach abstellen. Aber das Herz schlägt weiter, im Takt der Stra-
pazen, und die Nerven vibrieren noch im Sud der Erregung; man ist
müde und kann nicht schlafen, hungrig und will nicht essen. Wie ein
Schwungrad, überlegte der 20jährige Abiturient weiter, das sich noch
im Leerlauf weiterdrehen muß …
»Noch 'ne halbe Stunde bis zur Ablösung«, sagte der Gefreite Böckel-
mann zu ihm. »Hast du heute Post gekriegt?«
»Ja«, versetzte Kleebach, »von zu Hause … aber schon drei Wochen
alt …«
»Schlamperei!« luchte Böckelmann, »beschwer dich doch … dein
Vater ist ja Postminister …«
»Nee … Postbote«, erwiderte Kleebach lachend. Er sah prüfend nach
oben und nickte befriedigt. »Wird ein schöner Tag morgen«, sagte er
voraus, »prima für die Schlipssoldaten von der Lutwafe.«
»Ja«, Böckelmann deutete Richtung Feind, »die Tommy-Panzer wa-
gen sich morgen nicht aus ihren Rattenlöchern … die Stukas halten sie
uns von der Pelle.«
Dann standen sie nebeneinander und starrten in die Nacht. Nichts
rührte sich. Jetzt wirkten die Häuser mit ihren hohen Dächern und
niederen Fenstern unwirklich und verzaubert wie im Märchen.
»Wie weit ist es eigentlich noch bis nach Paris?« fragte Böckelmann.
2
[ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • fashiongirl.xlx.pl